Oliver Bottini: Mord im Zeichen des Zen

Oliver Bottini ist ein Neuling in der Krimigemeinde. Er praktiziert Kung
Fu und Qi Gong und es verwundert nicht, dass in seinem brillanten
Krimidebüt ein junger Mann aus Fernost das Leben im beschaulichen
Freiburg gründlich durcheinander wirbelt.
Ein buddhistischer Mönch stolpert durch den nebelverhangenen,
verschneiten Ort Liebau in der Nähe von Freiburg, so schemenhaft, dass
der ortsansässige Polizist Hollerer glaubt, seine verstorbene Frau hätte
ihm mal wieder ein Zeichen gesandt. Doch der Mönch ist echt, so wie er
leicht bekleidet vor der Kirche sitzt, friert, von den Dorfbewohnern
angestarrt und von Hollerer beherzt mit einem belegten Brötchen versorgt
wird. Der Mönch hat eine Wunde am Kopf. Dann verschwindet er wieder im
Nebel.

Oliver Bottini:
Mord im Zeichen des Zen
ISBN: 3502611173
Euro 14,90 Scherz Verlag
Das Kommissariat in Freiburg wird verständigt, und Louise Boní muss
raus, den Mönch suchen, obwohl sie frei hat, obwohl sie den Schnee
hasst, obwohl es ihr nicht gut geht und ihre sehr privaten Gespenster
sie verfolgen: der Bruder, der im Schnee tödlich verunglückte, der
Ehemann, der sie im Schnee verließ, und der pädophile Vergewaltiger, den
sie im Schnee erschoss. Diese drei begleiten sie, wohin sie auch geht.
So auch bei der Taxifahrt nach Liebau, auf der der Fahrer mit ihr redet,
obwohl sie nur zurückknurrt. Er wird ihr später im Gefecht gegen ihre
Schimären helfen.
Louise stapft mit Hollerer und einem jungen Ortspolizisten Niksch durch
den verschneiten Wald. Sie finden den Mönch. Er hat sichtbar Angst,
redet aber nicht. Louise weiß nicht warum, aber sie folgt dem Mönch auf
seiner Wanderung durch die Nacht. Doch es ist eine Flucht. Drei Männer
verfolgen den Buddhisten. Louise alarmiert am nächsten Morgen ihr
Kommissariat, aber keiner glaubt ihr. Vor allem nicht ihr Chef, der sie
eigentlich loshaben will. Er traut ihr nicht mehr, seit sie diesen Mann
erschossen hat und zu oft zu tief in die Flasche schaut. Aber Louise
gibt nicht auf.
Dann findet man Hollerer angeschossen im Wald, und Niksch ist tot.
Louise wird suspendiert, obwohl sie die richtige Ahnung hatte. Aber das
kann der Chef nicht auf sich sitzen lassen. Trotzdem macht Louise weiter
und stößt auf einen internationalen Kinderhändlerring...
Oliver Bottinis Erstling hat es in sich. Er verfügt über alle Zutaten,
die einen guten Thriller ausmachen: eine Story, die sich von einer
kleinen Begebenheit auswächst zu einem hochpolitischen Thema; eine
angeschlagene Hauptfigur, Kommissarin Louise Boní, die in ihrem Beruf
über die Portion Hartnäckigkeit verfügt, welche ihr bei privaten
Konflikten fehlt; good und bad boys bei den Kollegen sowie ein Chef, der
mobbt.
Bottini gelingt eine subtile Charakterisierung seiner Figuren und findet
nicht nur dabei das richtige Maß. Der Krimi rutscht nicht, wie leicht
zu befürchten wäre, in die Esoterik-Ecke ab. Er vermittelt vielmehr
profunde Kenntnisse der asiatischen Lebensweise und behält gleichzeitig
seine internationale politische Thematik konsequent im Auge.
Das Ende bleibt offen, verweigert dem Leser die übliche Zufriedenheit,
denn nichts ist im Lot, auch wenn das Verbrechen geklärt ist. Da ist der
Roman überzeugend realistisch. Das zeichnet ihn aus.
(Nicole Rodriguez Cardenas)
Oliver Bottini ist ein Neuling in der Krimigemeinde. Er praktiziert Kung
Fu und Qi Gong und es verwundert nicht, dass in seinem brillanten
Krimidebüt ein junger Mann aus Fernost das Leben im beschaulichen
Freiburg gründlich durcheinander wirbelt.
Ein buddhistischer Mönch stolpert durch den nebelverhangenen,
verschneiten Ort Liebau in der Nähe von Freiburg, so schemenhaft, dass
der ortsansässige Polizist Hollerer glaubt, seine verstorbene Frau hätte
ihm mal wieder ein Zeichen gesandt. Doch der Mönch ist echt, so wie er
leicht bekleidet vor der Kirche sitzt, friert, von den Dorfbewohnern
angestarrt und von Hollerer beherzt mit einem belegten Brötchen versorgt
wird. Der Mönch hat eine Wunde am Kopf. Dann verschwindet er wieder im
Nebel.
Oliver Bottini:
Mord im Zeichen des Zen
ISBN: 3502611173
Euro 14,90 Scherz Verlag
Das Kommissariat in Freiburg wird verständigt, und Louise Boní muss
raus, den Mönch suchen, obwohl sie frei hat, obwohl sie den Schnee
hasst, obwohl es ihr nicht gut geht und ihre sehr privaten Gespenster
sie verfolgen: der Bruder, der im Schnee tödlich verunglückte, der
Ehemann, der sie im Schnee verließ, und der pädophile Vergewaltiger, den
sie im Schnee erschoss. Diese drei begleiten sie, wohin sie auch geht.
So auch bei der Taxifahrt nach Liebau, auf der der Fahrer mit ihr redet,
obwohl sie nur zurückknurrt. Er wird ihr später im Gefecht gegen ihre
Schimären helfen.
Louise stapft mit Hollerer und einem jungen Ortspolizisten Niksch durch
den verschneiten Wald. Sie finden den Mönch. Er hat sichtbar Angst,
redet aber nicht. Louise weiß nicht warum, aber sie folgt dem Mönch auf
seiner Wanderung durch die Nacht. Doch es ist eine Flucht. Drei Männer
verfolgen den Buddhisten. Louise alarmiert am nächsten Morgen ihr
Kommissariat, aber keiner glaubt ihr. Vor allem nicht ihr Chef, der sie
eigentlich loshaben will. Er traut ihr nicht mehr, seit sie diesen Mann
erschossen hat und zu oft zu tief in die Flasche schaut. Aber Louise
gibt nicht auf.
Dann findet man Hollerer angeschossen im Wald, und Niksch ist tot.
Louise wird suspendiert, obwohl sie die richtige Ahnung hatte. Aber das
kann der Chef nicht auf sich sitzen lassen. Trotzdem macht Louise weiter
und stößt auf einen internationalen Kinderhändlerring...
Oliver Bottinis Erstling hat es in sich. Er verfügt über alle Zutaten,
die einen guten Thriller ausmachen: eine Story, die sich von einer
kleinen Begebenheit auswächst zu einem hochpolitischen Thema; eine
angeschlagene Hauptfigur, Kommissarin Louise Boní, die in ihrem Beruf
über die Portion Hartnäckigkeit verfügt, welche ihr bei privaten
Konflikten fehlt; good und bad boys bei den Kollegen sowie ein Chef, der
mobbt.
Bottini gelingt eine subtile Charakterisierung seiner Figuren und findet
nicht nur dabei das richtige Maß. Der Krimi rutscht nicht, wie leicht
zu befürchten wäre, in die Esoterik-Ecke ab. Er vermittelt vielmehr
profunde Kenntnisse der asiatischen Lebensweise und behält gleichzeitig
seine internationale politische Thematik konsequent im Auge.
Das Ende bleibt offen, verweigert dem Leser die übliche Zufriedenheit,
denn nichts ist im Lot, auch wenn das Verbrechen geklärt ist. Da ist der
Roman überzeugend realistisch. Das zeichnet ihn aus.
(Nicole Rodriguez Cardenas)
Wenn jeder alles von dem andern wüßte, es würde jeder gern und leicht verzeihen, es gäbe keinen Stolz mehr, keinen Hochmut. Hafis
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Rosine Sägespäne ()